Septembermorgen Im Nebel ruhet noch die Welt, Noch träumen Wald und Wiesen: Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, Den blauen Himmel unverstellt, Herbstkräftig die gedämpfte Welt Im warmen Golde fließen. Advertisements
Schlagwort: Himmel
Hugo von Hofmannsthal – Gedicht
Wolken Am nächtigen Himmel Ein Drängen und Dehnen, Wolkengewimmel In hastigem Sehnen, In lautloser Hast — Von welchem Zug Gebietend erfasst? — Gleitet ihr Flug, Es schwankt gigantisch Im Mondesglanz Auf meiner Seele Ihr Schattentanz, Wogende Bilder, Kaum noch begonnen, Wachsen sie wilder, Sind sie zerronnen, Ein loses Schweifen … Ein Halb-Verstehn … Ein Flüchtig-Ergreifen…
Pierre de Ronsard – Gedicht
Die Rose Wie man an ihrem Zweig im Monat Mai die Rose In ihrer Jugend sieht, in ihrer ersten Pracht, Wie sie mit ihrer Glut den Himmel neidisch macht, Der morgens sie besprengt, der weinend wolkenlose: Die Anmut ruht sich aus, die Lieb´auf ihrem Blatte, Erfüllend Busch und Baum mit ihren süßen Hauch; Doch martert…
Joseph von Eichendorff – Zitat
„Und das sind die rechten Leser, die mit und über dem Buche dichten. Denn kein Dichter gibt einen fertigen Himmel; er stellt nur die Himmelsleiter auf von der schönen Erde. Wer, zu träge und unlustig, nicht den Mut verspürt, die goldenen, losen Sprossen zu besteigen, dem bleibt der geheimnisvolle Buchstab ewig tot, und er täte…
Thomas Bernhard – Gedicht
Mein Weltenstück Vieltausendmal derselbe Blick Durchs Fenster in mein Weltenstück. Ein Apfelbaum im blassen Grün, Und drüber tausendfaches Blühn, So an den Himmel angelehnt, Ein Wolkenband, weit ausgedehnt … Der Kinder Nachmittagsgeschrei, Als ob die Welt nur Kindheit sei; Ein Wagen fährt, ein Alter steht Und wartet bis sein Tag vergeht. Leicht aus dem Schornstein…
Rose Ausländer – Gedicht
Herbstlicher Ausschnitt Eine schräge Strahlengarbe schoss vom Himmel wie ein Pfeil, zeichnete mit goldner Farbe auf die Erde neues Heil, sprang im Jubel auf die Dächer, dass sie wogten wie ein See, schwang liebkosend einen Fächer über Dunkelheit und Weh. Sieh, der Himmel scheint gespalten: Dort ein düstrer Wolkenstrom geisterhafter Nachtgestalten; hier: ein stolzer Sonnendom.…
Joseph Freiherr von Eichendorff – Gedicht
Mondnacht Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküßt, Daß sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müßt. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge…
Rainer Maria Rilke – Gedicht
Der Lesende Ich las schon lang. Seit dieser Nachmittag, mit Regen rauschend, an den Fenstern lag. Vom Winde draußen hörte ich nichts mehr: mein Buch war schwer. Ich sah ihm in die Blätter wie in Mienen, die dunkel werden von Nachdenklichkeit, und um mein Lesen staute sich die Zeit. – Auf einmal sind die Seiten…